Artikel

Besonders der andauernde Krieg in der Ukraine bleibt ein schmerzhaftes Mahnmal dafür, wie zerbrechlich Frieden ist. 

Zwar gibt es diplomatische Bemühungen und Ansätze zu einem Dialog – doch ein stabiler und gerechter Friedensprozess scheint weiterhin ungewiss. Und auch anderswo auf der Welt flammen alte Konflikte auf, während neue Krisen entstehen.

Inmitten all dieser Unruhe feiern wir Weihnachten. 

Ein Fest, das nicht Flucht vor der Realität bedeutet, sondern das mitten in sie hineinspricht. Denn die Geburt Jesu in Bethlehem geschah ebenfalls in einer von Unruhe geprägten Welt: unter der Herrschaft eines mächtigen Imperiums, mit politischer Unterdrückung, sozialer Not und religiöser Spannung. Und dennoch – oder gerade deshalb – singen die Engel in der Heiligen Nacht: «Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens» (Lk 2,14).

Weihnachten erinnert uns daran, dass Friede nicht zuerst das Werk von Politik oder Diplomatie ist, sondern im eigenen Herzen beginnt.

Jeder von uns trägt Verantwortung für den Umgang mit seinem Nächsten. Wie sprechen wir über andere? Wie lösen wir Konflikte in der Familie, am Arbeitsplatz, in unserer Gemeinde?

Der Friede, den Christus bringt, ist mehr als die Abwesenheit von Krieg – es ist der Friede des Herzens, der von Versöhnung, Barmherzigkeit und Liebe getragen wird.

Möge das Licht von Weihnachten auch in diesem Jahr unsere Herzen erreichen. Möge es uns bestärken, selbst Friedenstifterin und Friedensstifter zu sein – mit dem, was uns möglich ist. Denn echter Friede wächst dort, wo Menschen sich von Gott berühren lassen – im Kleinen, Tag für Tag.

Dies wünsche ich zusammen mit Marko Zuparic, Don Luigi Talarico und allen Mitarbeitenden des Pastoralraumes Region Lenzburg Ihnen und Ihren Lieben.

Ihr Roland Häfliger, Pastoralraumpfarrer

Bild: Tana Kraemer, Silberner Stern in der Geburtsgrotte, Bethlehem