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Die Peter Bachmann Foundation in Äthiopien – Teil 3

In der letzten Woche meines Aufenthalts in Lalibela besuchte ich an einem Sonntag die Augenklinik in Gashena und die einzelnen Wasserpumpstationen. Vor der Augenklinik warteten bereits unzählige Menschen, von weit herkommend, auf eine Augenbehandlung. Zuerst wird vom einzigen Augenarzt vor Ort der Befund festgehalten. Er wird dabei von einer Krankenpflegerin unterstützt. Anschliessend begeben sich die Patientinnen und Patienten einzeln in ein schlicht eingerichtetes Behandlungszimmer, in welchem ein Krankenbett und verschiedene Utensilien bereit stehen.

Wir begeben uns anschliessend zu den etwas weiter entfernten Wasserpumpstationen inmitten von Wiesenfeldern. Von weit her kommen die Leute hier ihren Wasservorrat holen. Entweder zu Fuss, mit einem Wasserkanister auf der Schulter, oder wer es sich leisten kann, mit einem Esel, der mit Wasserkanistern beladen wird. Wir besuchten zudem ein traditionelles Restaurant, welches von einer Familie geführt wird, die durch die Bachmann Foundation unterstützt wurde. Anschliessend kehrte ich mit vielen Eindrücken nach Lalibela zurück.

Wäre alles nach Plan verlaufen, hätten wir ab Mitte Woche weitere Projekte im Südwesten von Äthiopien besucht. Über Nacht bahnte sich jedoch Ungemach an: Junge Menschen versammelten sich an verschiedenen Orten in der Stadt, in Uniform gekleidet und bewaffnet. Sämtliche Flughäfen wurden von der Regierung geschlossen. Auch das Internet wurde stillgelegt. So war ich ständig auf die Projektleiter angewiesen, wie es nun weitergeht. In der Region der Amaharis begannen zwischen der Miliz FANO und dem Militär politische und ethnische Spannungen, die bis heute andauern. Plötzlich hiess es aufbrechen. So fuhren wir während zwei Tagen über verschiedene Bergketten, bis wir uns auf neutralem Gebiet befanden. Dann ging es nach langem Warten endlich mit dem Flugzeug nach Addis Abeba weiter.

In der Hauptstadt wurde ich vom Schweizer Konsulat und dem Militärataché zu einem Gespräch eingeladen, um über das Erlebte zu berichten. Nach einer weiteren Nacht hiess es Abschied nehmen, um in meine Heimat zurückzufliegen.

Tomás M. Hostettler, Botschafter der Peter Bachmann Foundation