Informationen zum Projekt
Liebe Kirchgemeindemitglieder
Die Kirchenpflege hat am 12. Februar 2019 entschieden, dass wir uns im Pastoralraum aktiv für unsere Schöpfung einsetzen möchten. So möchten wir das Umwelt-Management-System UMS <Grüner Güggel> umsetzen. Unter dem <Grünen Güggel> versteht man ein System, das die Umweltbelastung durch unsere Pfarreien stetig verkleinert, indem Verbesserungen regelmässig geplant, erfasst und dokumentiert werden. Einige Aspekte werden zwingend umzusetzen sein, andere wie zum Beispiel Umgebungsgestaltung, Artenvielfalt, Ökologie, Mobilität, Integration in den Unterrichtsthemen sowie nachhaltige Beschaffung von Lebensmitteln und Verbrauchsmaterial können pro Pfarrei als zusätzliche Schwerpunkte gewählt werden. Ziel ist, Mitte 2020 nach einer Zertifizierung, eine Bescheinigung durch das Umweltzertifikat <Grüner Güggel> zu erhalten. Diese ist vergleichbar mit der ISO-Zertifizierung 14001.
Wir haben uns dem Konvoi (heisst, mehrere Kirchgemeinden erarbeiten im selben Zeitfenster von circa 1 1/2 Jahren das Umwelt-Management-System „Grüner Güggel“ und zertifizieren parallel) angeschlossen. Neben unserem Pastoralraum sind die Landeskirche und weitere Pfarreien und Pastoralräume dabei. So können wir gemeinsam Ideen und Fragen diskutieren und uns breit austauschen
Wir werden durch Andreas Frei unterstützt. Er ist kirchlicher Umweltberater und Theologe, der alle am Konvoi Teilnehmenden begleitet. Die Umsetzung des <Grünen Güggels> erfolgt in 10 Schritten: Planung und Beschluss, Umweltteam, Leitlinien, Bestandsaufnahmen, Bewertungen, Umweltprogramm, Umweltmanagementsystem, Umweltbericht, Internes Audit sowie externe Prüfung und Zertifizierung.
Wie sieht das Vorgehen aus? Themen wie Energieverbrauch, Abfall oder der Umgang mit Papier sind zwingend einem Verbesserungsprozess unterworfen. Es wurde ein Kernteam aus allen drei Pfarreien gebildet.
Was haben wir schon gemacht, woran arbeiten wir?
1. Fragebogen
Bereichsgrenzen definieren: Biodiversität, nachhaltige Beschaffung und Bewahrung der Schöpfung in der Erwachsenenbildung
Als einer der ersten Schritte hat das Umweltteam einen Fragebogen ausgearbeitet. Dieser wurde durch die Mitarbeitenden und interessierte Gruppen ausgefüllt und dann vom Umwelt-Team ausgewertet. Wir konnten eine grosse Befürwortung für das Projekt feststellen. Aus den Resultaten wurden die sogenannten Bereichsgrenzen festgelegt.
Erläuterung: Gebäude, Papier und Abfall sind obligatorisch.
Folgende Themen können wir selber wählen und wurden bei der Umfrage am meisten genannt: Biodiversität, nachhaltige Beschaffung und Bewahrung der Schöpfung in der Erwachsenenbildung.
2. Begehungen
In zwei der drei Pfarreien wurden bereits Begehungen mit dem Umweltberater durchgeführt und protokolliert. Besondere Beachtung fanden Heizkörper, Leuchtmittel, elektrische Geräte, Heizung, Boiler und Bausubstanz und Isolierungen in Bezug auf die Energie.
Wir legen fest, was ins Umweltprogramm genommen werden soll. Unter anderem haben wir in allen drei Kirchen Temperatur-/ und Feuchtigkeitsmesser installiert, die die Werte in festgelegten Zeitabständen messen. Dies hilft uns, sowohl die Temperatur und auch die Feuchtigkeit, dies insbesondere wegen der Orgeln, über ein ganzes Jahr zu analysieren und daraus dann Verbesserungen und Optimierungen anzugehen.
3. Datenerfassung
In einem von oeku (Verein oeku Kirche und Umwelt) zur Verfügung gestellten Datenbankinstrument werden Daten von Strom, Wasser, Heizungsverbrauch und Papierverbrauch eingegeben. Diese Daten werden über die Jahre mit dem Ziel verglichen, sich zu verbessern.
In Lenzburg muss die Heizung erneuert werden. An der Kirchgemeindeversammlung wird beantragt, dass von Gas auf eine Pelletheizung umgestellt werden kann. In Seon wurde beim Neubau des Zentrums bereits eine Sole/Wasser Wärmepumpe eingebaut. In Wildegg wird die Heizungssanierung in den nächsten Jahren ebenfalls anstehen. Wo möglich stellen wir Anträge beim Ökofonds der Landeskirche.
4. Schöpfungsleitlinien
Die Kirchenpflege hat folgende Schöpfungsleitlinien verabschiedet:
PDF mit den Schöpfungsleitlinien
Der grüne Güggel ist sogar bis zum Samichlaus gekommen. Lesen Sie die Chlausgeschichte: De Grüen Güggel
4. Schlussspurt hat begonnen
Begehung in Wildegg
In der Pfarrei Wildegg hat die letzte Begehung aus der Perspektive des Grünen Güggels stattgefunden. Auch hier wurde ein Protokoll verfasst und daraus das Umweltprogramm erstellt. Dabei haben wir messbare Ziele für die nächsten vier Jahre formuliert.
Energieberatung Seon und Wildegg
Der Energieberater Martin Burger hat seine Arbeit in den Pfarreien Seon und Wildegg aufgenommen. Er erstellt zwei Berichte in der gleichen Art wie in Lenzburg im Jahr 2019. Diese werden die Basis sein für energetische Verbesserungen und Teil des Finanzplanes für die nächsten Jahre. Für die Aufwände werden wir vom Kanton und von Ökofonds finanziell unterstützt.
Regligionsunterricht
Die Katechese hat ein Projekt gestartet. Bei den Erst- und Zweitklässlern bekommt neu jedes Kind seinen eigenen, farbigen Becher, den es auch selber reinigt. Wir hoffen, dass der Versuch positiv ausfällt. Bisher wurden etwa 8000 Wegwerf-Plastikbecher pro Jahr verbraucht. Ziel ist es, dass alle Kinder im Religionsunterricht ihren eigenen Becher haben und wir vom Verbrauch von Plastikbechern wegkommen.
Sozialprojekt für Alt und Jung
In der Pfarrei Seon hat eine Gruppe Katechetinnen und Helferinnen aus ausgedienten Duvetanzügen Chriesistei-Säcke, Leinsamen-Nackenkissen und Einkaufstaschen genäht, die gekauft werden können. Darüber wurde im Horizonte und auf der Webseite unter der Pfarrei Seon bereits früher berichtet.
Biodiversität
Beim Thema Biodiversität stehen wir noch ziemlich am Anfang. Im Auftrag vom Kanton bietet das Naturama Unterstützung an, welche wir auch angefordert haben. Fachfrauen erarbeiten für jede Pfarrei ein Konzept. Aufgrund dieser Vorschläge werden wir Prioritäten setzen. Es geht darum, bestehende Pflanzen richtig zu pflegen, neue Hecken und Pflanzen zu setzen und womöglich auch Räume für Insekten, Vögel und Igel zu schaffen. Dabei wird Biodiversität die Hauptrolle spielen.
Zertifizierung
In der nächsten Kirchenpflegesitzung müssen das Management Review, das Umweltprogramm und der Umweltbericht verabschiedet werden. Der Umweltbericht wird dann veröffentlicht. Sie werden ihn nach der Zertifizierung auf unserer Pastoralraum-Webseite lesen können.
Am 26. März 2020 hat das interne Audit mit unserem Berater Andreas Frei stattgefunden. Dabei wurde kontrolliert, ob alle notwendigen Protokolle und Dokumente sowie Auswertungen der Verbräuche von Strom, Heizung, Wasser und Papier vorhanden sind. Die Arbeiten sind noch nicht ganz fertig abgeschlossen. Bis Ende April 2020 müssen alle Unterlagen dem externen Auditor zur Verfügung gestellt werden. Im Moment hoffen wir, dass das Audit neu am 23. Juni 2020 stattfinden kann. (Corona- Virus)